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Equines Metabolisches Syndrom (EMS)

 

Der Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit, EMS und Hufrehe

Das metabolische Syndrom ist eine Erkrankung die ursprünglich nur in der Humanmedizin beschrieben wurde und welche für einen Großteil der Herzinfarkte mitverantwortlich gemacht wird.

In den letzen Jahren hat sich herausgestellt, dass es beim Pferd eine sehr ähnliche Krankheit gibt. Das metabolische Syndrom des Pferdes führt jedoch nicht zum Herzinfarkt, sondern zur Hufrehe oder zumindest zur Anfälligkeit für Hufrehe.

Es handelt sich um eine Erkrankung des Energie bzw. Zucker-Stoffwechsels.

 

Ursachen
Fettleibigkeit, denn Fett ist nicht nur ein Energiespeicher, sondern ist auch hormonell und metabolisch sehr aktiv. So kann ein abnormales Vorkommen von Körperfett schwere metabolische Schäden zur Folge haben, die zur Insulinresistenz und Hyperglykämie (Überzuckerung) führen. Diese führen wiederum zu Folgeschäden im kardiovaskulären System, Knorpel und Knochen.

Durch diese Schäden wird auch vermehrt Kortison in den peripheren Geweben ausgeschüttet, woraus man die Hufreheanfälligkeit der betroffenen Pferde herleiten kann.

Manche Fettzellen sind nicht nur da, um Energie zu speichern, sondern manche Typen produzieren Hormone, die sich bei genügend hoher Anzahl im Körper verteilen.

Die Ursache der Verfettung liegt in der Krankheit selbst begründet oder ist Folge der unkontrollierten übermäßigen Nahrungsaufnahme, dabei spielt der “unstillbare” Hunger  eine zentrale Rolle. Grund für den unstillbaren Hunger ist ein Defekt im Gehirn. Hier versagt die Steuerung des Appetits, wodurch die “Fressbremse” ausgeschaltet wird.

Die zweite mindestens genauso wichtige Ursache ist die mangelnde Bewegung . Die allermeisten Pferde werden viel zu wenig bewegt. Eine Stunde Bewegung ist in der Regel viel zu wenig, besonders bei dem Nahrungsangebot, das zur Verfügung steht.

Mangelnde Bewegung und Überernährung sind die Hauptgründe für die Entstehung des Metabolischen Syndroms

 

Kennzeichen des Metabolischen Syndroms beim Pferd sind:

  • Überfütterung in der Aufzucht erhöht die Wahrscheinlichkeit einer späteren Erkrankung
  • Es trifft vor allem “leichtfuttrige“ Pferde
  • Die Erkrankung wird im Alter zwischen 6 Jahren und 20 Jahren sichtbar
  • Betroffene Pferde können mangelnde Leistungsfähigkeit zeigen
  • Trotz gutem Ernährungszustand ist die Bemuskelung unbefriedigend
  • Betroffene Pferde haben eine erhöhte Infektionsneigung
  • Bei Stuten treten Fruchtbarkeits- und Zyklusprobleme auf und sie neigen zur Geburtsrehe
  • es gibt keine Geschlechterspezifität, jedoch gibt es einige anfällige Rassen

 

Ein Kernmerkmal ist das Übergewicht, das mit einer abnormen Fettspeicherung einhergeht. Beim Pferd sind es spezielle Depots am Mähnenkamm (Fetthals), am Rumpf, an der Kruppe und beim männlichen Pferd in unmittelbarer Nähe des Schlauches.

Das heimtückische des Metabolischen Syndroms ist, der schleichende Kranheitsprozess. Eine hormonelle Fehlsteuerung kann schon eine ganze Weile bestehen, bevor es zur sichtbaren Verfettung kommt. Umgekehrt kann aber eine dauerhafte Überfütterung die Entgleisung des Stoffwechsels begünstigen oder provozieren. Das metabolische Syndrom ist somit als Wohlstandserkrankung anzusehen.



Oft besn Pferde mit Insulinresistenz zum Glück nicht dazu Diabetes (Erschöpfung des Insulinsystems) zu bekommen.

Wegen der Insulinresistenz bleteht schon eine länger währende unentdeckte Hufrehe-Erkrankung, die aber erst bei einer Untersuchung anderer Symptome entdeckt wird.
Überernährung und Bewegungsmangel führen zur Bildung von krankhaften Fettdepots. Das Fettgewebe bewirkt über spezielle Hormone eine Insulinresistenz. Die Insulinresistenz fördert nun im Teufelskreis die weitere Verfettung. Im Gegensatz zum Menschen neige
ibt der Blutzucker dauerhaft im toxischen Bereich erhöht (Glucozoxizät). Es kommt zu Schäden an diversen Organen besonders aber an den Blutgefäßen. Beim Menschen steigt daher das Herzinfarkt Risiko. Der genaue Mechanismus, der beim Pferd zur Reheanfälligkeit führt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Ob der Schaden nun an den Gefäßen oder direkt an der Huflederhaut entsteht ist letztlich unwichtig. Die Tatsache, dass das Metabolische Syndrom des Pferdes mit Insulinresistenz und Hufreheanfälligkeit einhergeht, ist jedoch unstrittig. Durch die schädlichen Einflüsse des erhöhten Blutzuckers wird eine schleichende Hufrehe verursacht. Aus der schleichenden Rehe kann sich im Lauf der Zeit eine klinisch sichtbare Rehe entwickeln.

Durch die Vorschädigung und Sensibilisierung können jetzt aber auch Auslösefaktoren, die bei einem gesunden Pferd keine Rehe verursachen würden (Futterumstellung, geringe Mengen an Fruktan, Kolik usw.), einen akuten Reheschub auslösen.

Ab diesem Punkt entsteht ein neuer Teufelskreis. Der Schmerz des Reheschubes verursacht Stress. In Folge des Stresses wird vermehrt das Stresshormon Kortisol (körpereigenes Kortison) freigesetzt. Eine Nebenwirkung des Kortisols ist es die Insulinresistenz zu fördern, womit der Problemkreis weiter angeheizt wird.

Nicht ganz unbedeutend ist, dass das Phänomen Insulinresistenz ein Stoffwechselzustand ist, der auch ganz “normal” auftreten kann. Der Körper setzt Insulinresistenz in besonderen Ausnahmesituationen ganz gezielt aber vorübergehend ein. Solche Situationen treten z. B. während der Trächtigkeit und bei Infektionen auf. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Stuten zum Ende der Trächtigkeit bzw. nachgeburtlich wesentlich rehegefährdeter sind.

 

Diagnose

Die einmalige ungezielte Bestimmung von Glukose oder Insulinspiegeln im Blut ist beim Pferd weitgehend wertlos, da die Werte zu stark schwanken. Am sichersten ist der Glukose Toleranz Test.

Bei einem Pferd, das äußerliche Anzeichen eines metabolischen Syndroms zeigt, ist es aus praktischer Sicht nicht so wichtig wie der Labortest ausfällt. Das Pferd ist ja auffällig, weil es zu fett ist, damit nimmt die Rehegefahr zu und als Therapie kommen nur Abnehmen und Arbeiten in Frage, denn es gibt derzeit keine anerkannte medikamentelle Therapie gegen das Metabolische Syndrom des Pferdes.

Von Bedeutung kann aber die Unterscheidung von Metabolischem Syndrom und Cushing sein. Cushing kann man behandeln, weshalb beim Verdacht auf Cushing die entsprechende Diagnostik durchgeführt werden sollte.

 

Behandlung

Nachdem derzeit keine Medikamente zur Verfügung stehen, müssen die  Grundlagen der Erkrankung: Überernährung und Bewegungsmangel bekämpft werden.

Ohne Gewichtsabnahme und gesteigerte körperliche Aktivität kann das Metabolische Syndrom nicht bekämpft und eine Insulinresistenz nicht umgekehrt werden!

Abschließend wäre anzumerken, dass der Pferdebesitzer schon im Vorfeld durch ausreichende Bewegung und angepasste Fütterung einer möglichen Entstehung dieser Krankheit vorbeugen kann.

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Fotos:

 

 

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