Informatives_Hufrehetagebuch

 

 

Hufrehe-Tagebuch

Mit dem Veröffentlichen dieses Tagebuches möchte ich allen Betroffenen

eine Hilfestellung geben und Mut machen,

dass man diese Krankheit mit der nötigen Konsequenz in den Griff bekommen kann.

 

24. Januar 2006

 

Hrimnir läuft klamm, Tierarzt ist zum Impfen da und meint es liegt am hartgefrorenen Boden, ich solle ihm die Hufe verbinden. Nachdem ich kein Verbandszeug zur Hand habe, will ich ihn erst mal in die Box stellen. Doch jetzt läuft er kaum noch, es kostet einiges an Zeit und Mühe in dort hinzuführen.

 

25. Januar 2006

 

Hrimnir nimmt mir alle Hufverbände auseinander, rufe Schmied an, da er nicht einmal mehr die Hufe geben will. Er will am nächsten Tag kommen.

 

26. Januar 2006

 

Fahre in die Tierarzt-Praxis und berichte dort, dass es schlimmer, aber nicht besser wird. Man gibt mir Hippopalazone mit und ich solle mich noch mal melden.

Schmied kommt und sagt, dass es sich sicher um Rehe handelt. Polstert den Huf und verpasst ihm Hufschuhe, damit kann er nun wieder laufen.

 

30. Januar 2006

 

Nach langem hin und her hat sich die Tierärztin doch zu einem Kontrollbesuch überreden lassen und stellt fest, dass er im Trab lahmt und offensichtlich Wendeschmerz hat, ich soll die Hufschuhe weiter drauflassen und hoffen dass der Boden auftaut. Von Rehe will sie  nach wie vor nichts wissen.

 

Trotzdem habe ich keine Heulage sondern nur noch Heu und Stroh gefüttert, da er rein optisch mehr als dick ist. Hrimnir erholt sich gut und nach einiger Zeit stelle ich ihn zurück in den Paddock. Im Frühjahr habe ich vorsichtig angeweidet, er wurde vorne beschlagen und alles ging seinen Gang. Nachdem ich weiterhin die Tierärztin auf seine komischen Fettpolster insbesondere den dicken Schlauch anspreche empfiehlt sie mir Lymphdrainiagen.

 

Hrimnir bekommt also zweimal die Woche Lymphdrainagen im April und im Mai. Wir stellen Knoten im Hodensack fest, aber es zeigt sich rein gar keine Besserung. Ich beschliesse den Tierarzt zu wechseln, bevor mich die Lymphdrainagen in den Ruin treiben und vor allen Dingen weil die Tierärztin wieder mal nicht kommen will um sich die Knoten anzusehen.

 

10. Juni 2006

 

Der neue Tierarzt kommt. Habe sie am Wochenende zuvor auf die „große Koppel“ umgetrieben, wo sie einen halben Tag und abends noch mal für eine Stunde draufkommen. Dazwischen kann ich sie auf einen zum Teil geschotterten zum Teil gepflasterten Paddock stellen. Der neue Tierarzt stellt fest, dass Hrimnir einfach nur zu fett ist und ich mir jegliche Lymphdrainagen sparen kann. Er soll in vier Wochen 50 kg abnehmen. Er empfiehlt nur noch früh und abends jeweils 1,5 Stunden Koppel und ich solle ihn nicht reiten, da er sonst eine Rehe bekommt. An diesem Tag ist mir schon im Unterbewusstsein aufgefallen, dass Hrimnir extrem lange Zehen hat und ich überlege, ob ich wohl den Schmiedtermin verschusselt habe.

Zu den Knoten kann mir der TA leider auch nicht wirklich etwas sagen, ich solle sie im Auge behalten und wir könnten hoffen, dass sie mit dem Fett verschwinden.

auf dem Bild sind die typischen Fettstellen gut zu sehen

 

11. Juni 2006

 

Hrimnir läuft klamm, ich hoffe noch, dass es an den langen Zehen und die überfälligen Eisen liegt. Nehme die Eisen ab.

 

12. Juni 2006

 

Schaue nach und stelle fest, dass der Schmiedtermin erst 8 Wochen her ist. Mache einen Termin beim Schmied.

 

13. Juni 2006

 

Keine Frage mehr, Hrimnir hat einen Reheschub. Wir fahren ihn mit dem Hänger in den Stall, dort wird er geröngt, gegipst, bekommt Schmerzmittel und Sedalin. Kommt wieder in die Box.

 

15. Juni 2006

 

Praxischef kommt und macht Aderlass und bringt die Röntgenbilder mit. Rotation hat stattgefunden auf Gradzahlen mag er sich nicht einlassen, sagt nur er hätte schon schlimmeres gesehen. Verordnet zweimal täglich ASS und weiterhin Sedalin.

 

Alles verläuft soweit gut, seit Hrimnir behandelt wurde geht es nur bergauf, er zeigt keinerlei Schmerzen.

 

2. Juli 2006

 

letzte ASS-Gabe

 

4. Juli 2006

 

Der Gips kommt ab, es werden neue Röntgenbilder gemacht und er bekommt bis zum morgigen Hufschmiedtermin einen Verband.

 

5. Juli 2006

 

Hufschmied und Tierarzt besprechen die Röntgenbilder und der Hufschmied beschlägt und raspelt nach Anordnung des TA. Hrimnir bekommt die Eisen verkehrt herum aufgenagelt. Stehen macht ihm nichts aus, alles scheint in Ordnung. Beide Ta und HS bestätigen, dass er super abgenommen hat.

 

10. Juli 2006

 

Hrimnir darf zum ersten Mal wieder auf den Paddock zu den anderen. Laut Maßband hat er in den letzten vier Wochen ca. 60 kg abgenommen. Er läuft gut und nur so wie er es möchte, macht keine unvernünftigen Sachen.

 

schon deutlich schlanker ;-)

Im Laufe der Woche steigere ich seinen Paddockaufenthalt stündlich.

 

ab 17. Juli 2006

 

steht er komplett mit den anderen. Jetzt trabt und galoppiert er auch, fordert die anderen zum Spielen auf, steigt und buckelt vor Freude.

 

30. Juli 2006

 

Eigentlich wollte ich an diesem Tag das erste mal ein bisschen mit ihm arbeiten, stelle aber fest, dass er sein linkes Reheeisen verloren hat. Versorge den Huf mit einem Hufschuh und gebe dem Schmied Bescheid.

 

1. August 2006

Der Schmied kommt und beschlägt den linken Huf neu.

3. August 2006

Hrimnir geht vorne links lahm. Tierarzt kommt, Hrimnir ist eigentlich guter Dinge trabt zum vortraben gleich freudig an und galoppiert sogar ein wenig an der Hand. TA meint, dass es nicht wirklich danach aussieht als hätte die Lahmheit was mit der Rehe zu tun. Auf die Hufzange reagiert er ganz wenig im Zehenbereich. Der Huf wird in einen Verband gepackt und er bekommt für drei Tage Schmerzmittel und Boxenruhe.

August 2006  

Die Lahmheit scheint doch vom verlorenen Eisen hergerührt zu haben,

ich achte nun noch sorgsamer darauf, dass kein Eisen verloren geht

und lasse ihn auch im Winter beschlagen. Da mir das Risiko zu groß ist.  

 

Hufbilder vom Januar 2007:

Hier noch mit schützender Kunstoffeinlage

 

Im Jahr 2008 kann ich berichten, dass Hrimnir seine Hufrehe vollständig überstanden hat, er hat 2007 die Koppelsaison gemeinsam mit den anderen verbringen können und es geht ihm sehr gut, achja, die Knoten im Hodensack sind nicht mehr zu ertasten.

 

Fotos:

 

 

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